Das Chinesische Zimmer

Werden wir irgendwann durch eine Künstliche Intelligenz ersetzt?

„Erzähl doch mal, wie funktioniert eigentlich eine Künstliche Intelligenz?“

Wenn es dir so geht wie uns, dann musst du bei dieser Frage auch erst einmal kurz innehalten und nachdenken. Die Thematik ist so komplex und umfangreich, wo fängt man da am besten an? Wie lässt sich diese Technologie in wenigen kurzen Sätzen anschaulich erklären? 

Wer schließlich mit Hängen und Würgen eine halbwegs passable Antwort gefunden hat, sieht sich direkt mit der nächsten kniffligen Frage seines Gegenübers konfrontiert: „Werden die Maschinen uns Menschen eines Tages ersetzen?“

Jeder, der sich ein wenig mit Künstlicher Intelligenz auskennt, weiß: Darüber ließe sich locker mehrere Stunden lang diskutieren.

Damit ihr die beiden Fragen auf deutlich weniger zeitintensive Art und Weise beantworten könnt, haben wir uns für euch mit dem Chinesischen Zimmer befasst. Dessen Prinzip erklären wir euch in diesem Video: 

Entwickelt wurde das Gedankenexperiment des Chinesischen Zimmers vom amerikanischen Philosophen John Searle, der durch seine Kritik am sogenannten Turing-Test für Schlagzeilen sorgte. 

Turing-Test

Der Turing-Test soll feststellen, ob eine Maschine ein gleichwertiges Denkvermögen wie ein Mensch besitzt. 

Im Test kommuniziert ein menschlicher Fragesteller mit zwei ihm Unbekannten, wobei die Kommunikation ohne Sicht- und Hörkontakt stattfindet, sondern nur über den Computer. Einer dieser Unbekannten ist ein Mensch, der andere ein Programm bzw. eine Maschine. Der Fragesteller stellt den beiden Unbekannten eine Menge unterschiedlichster Fragen. Kann der menschliche Fragesteller am Ende nicht genau sagen, welcher seiner Antwortgeber der Mensch und welcher die Maschine ist, hat die Maschine den Test bestanden. 

Funktionsweise Turing-Test
Funktionsweise Turing-Test

Kleiner Tipp: Falls du einmal in solch eine Situation kommen solltest, gibt es einen sicheren Weg, wie du leicht herausfinden kannst, ob du gerade mit einer Maschine oder einem Menschen kommunizierst. Stelle einfach eine Frage der räumlichen Orientierung: „Was ist gerade links/rechts von dir?“. Die Maschine wird hierauf nicht korrekt antworten, sondern versuchen, sich in Ausreden zu flüchten.  

Laut John Searle prüft der Turing-Test lediglich die Funktionalität einer Maschine. Ob sie ein Bewusstsein hat, untersucht er hingegen nicht.

Für seine Forschungen und Thesen musste John Searle viel Lob, aber auch Kritik hinnehmen. Eines hat jedoch bis heute Bestand: Seine Definition der schwachen und starken KI, die er aus dem Prinzip des Chinesischen Zimmers ableitete. 

„Die schwache KI versucht stets menschliches Verhalten zu simulieren, die starke KI versucht jedoch selbst zu denken“, so Searle. 

Fazit

Um die Frage aus der Überschrift zu beantworten: Teilweise. 

Der Mensch besitzt gewisse Fähigkeiten, die eine Künstliche Intelligenz schon heute sehr viel besser und zuverlässiger übernehmen kann. Doch sind es wirklich diese Fähigkeiten, die uns menschlich machen? Wir glauben nicht. Denn all die charakteristischen Eigenschaften, die einen Mensch ausmachen, wie Bewusstsein, Flexibilität, Kreativität und deren komplexes Zusammenspiel, können noch nicht durch Maschinen ersetzt werden. 

So kommen wir zu dem Schluss, dass es uns nur als Team gelingen kann, große Erfolge zu erzielen. Also Mensch + KI und nicht Mensch vs. KI!

PS: Nicht nur die Technologie entwickelt sich weiter, auch wir Menschen. 😉 

Autor: Andre Tiede, Projektleiter HubWerk01:KI